Austria
1 Jahr, 1 Monat und 10 Tage ist es her, dass der WRWR (Women Riders World Relay) 2019 erfolgreich Österreich durchquert hat.
Viele Motorradfahrerinnen haben damals teilgenommen, und mit viel Wetterglück, Mitte April, eine fantastische Fahrt durch Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg unternommen.
Leider war zu wenig Zeit vorhanden, um eine vollständige Tour durch Österreich zu machen, und so wurden, nicht nur für Österreich, die Ripple Relay (Fortsatz Stafette) ins Leben gerufen. Damit auch andere Landesteile die Erfahrung einer WRWR Runde machen können.
Die Planung für das Österreich Ripple 2020, durch unsere südlichen Bundesländer – Kärnten und Steiermark und Osttirol, begann schon sehr früh, und dann kam die Corona Pandemie und führte schlagartig jede Planung ad absurdum. Oder doch nicht?
Nein, eine kleine Gruppe vernünftiger Frauen, hielt den Termin (Ende Mai) laufend im Auge,
beobachtete jeden Trend, jede Entwicklung rund um den Pandemieverlauf und die daraus resultierenden Verordnungen und, was bereits beim 1. Durchgang auf wunderbare Weise passierte, war uns auch diesmal hold: Das Glück!
Ab Mitte Mai sind Gruppen bis 10 Personen OK, ab 29. Mai Übernachtungen in Hotels und auch die Gastronomie kann mit Mitte Mai wieder für uns zur Verfügung stehen! Perfekt, wir fahren!
Der Rundruf in der Österreichischen WRWR Gruppe war erfolgreich und so können wir mit durchschnittlich 6-9 Personen pro Abschnitt rechnen. Mehr wäre sowieso nicht in Ordnung unter der laufenden Covid Richtlinie, also perfekt!
Als Startpunkt, am 30. Mai, wurde Weiz in der östlichen Steiermark gewählt.
Für Anreisende aus dem Norden und Westen von Österreich gab es damit bereits am 29. Mai ein paar wunderbare Strecken mit Kurven und überwiegend schönem Wetter zu genießen. Da Weiz inmitten ein paar wunderbarer Berge liegt war schon die Anreise eine tolle Erfahrung, die einen wunderbaren Ausklang in der Weizer Goldenen Krone und Altstadt fand.
Das kühle Abendwetter schreckte uns nicht ab, der Weizer Altstadt einen Besuch abzustatten und abschließend vor dem Hotel eine Kaffee und Eis Runde zu genießen.
Dank unserer Motorrad Halstücher waren wir für alle Eventualitäten gerüstet, sei es jetzt Kälte, oder auch Mund-Nasen-Schutz Regelungen, die ja noch weiterhin aufrecht waren und uns das Betreten von Geschäften, Lokalen und des Hotels nur mit halb verhülltem Gesicht ermöglichten.
Wobei es in den ländlicheren Bereichen Gott sei Dank, nicht mehr so dramatisch gesehen wird wie zB. in Wien, wo ja fast alle diesbezüglich hysterisch sind und „Lebensgefährder“ (mein persönliches Unwort der Pandemie) schreien, wenn Du „unverhüllt“ auch nur aus entfernter Nähe im Freien auf sie triffst.
Aber zurück zu erfreulichem: Die Freude war groß, schon den ersten Abend zu dritt verbringen zu können und sie wurde im Laufe des Samstags noch weiter gesteigert, als sich uns entlang der Strecke geplant – und ungeplant – immer mehr Motorradfahrerinnen anschlossen und wir schlussendlich mit einer 8er Gruppe am Seebergsattel geschlossen auffuhren. Die Anfahrt am Sattel war jedenfalls ein Highlight. Frau stelle sich eine gut ausgebaute Bergstrecke mit vielen engen Kehren vor, die ganz alleine uns gehörte. Gerade 2 Radfahrer waren auch noch unterwegs. Der Grund war einfach und sofort an der Passhöhe ersichtlich. Die Betonbarriere, die den Grenzübergang nach Slowenien blockiert zog sich quer über alle Fahrbahnen und verhinderte damit normalen Verkehr effektiv.
Zu unserer Freude hatte es Nadja (Ambassador der Slowenischen WRWR Gruppe) zusammen mit 2 Begleitern geschafft von der Slowenischen Seite anzureisen und so kam es zu einem denkwürdigen Foto, dass ganz sicher in die Annalen des WRWR eingehen wird.
Wir nutzten die Gelegenheit ein Passfoto zu machen und uns in der Schutzhütte vor Ort ein wenig aufzuwärmen, denn das Wetter war nett, aber sehr frisch.
Nach der kurzen Einkehr ging es für uns wieder zurück ins Tal und auch die Slowenische Gruppe fuhr wieder ab. Das muss unbedingt nach der Grenzöffnung nochmals richtig wiederholt werden!
Eine kleiner Teil der Gruppe sticht noch den Paulitschsattel an (muss ebenfalls nochmal wiederholt werden 😉 ) und dann geht es nach dem wieder aufeinander Treffen der Grüppchen weiter.
Nach Velden am Wörthersee, wo wir zuerst im Weißen Rössel am See ein epochales Abendessen zu uns nehmen und dann in unserer Unterkunft am Cap Wörth einfielen und den Nachtportier aus seiner Ruhe rissen.
Renate zog dann nochmal aus, um von zu Hause eine extra Portion stärkerer Getränke zu holen, die mit bester Laune, unter Sternenhimmel und unter plätschern vom Wörthersee, konsumiert wurden.
Die Lage am Wörthersee ist einzigartig, die Zimmer waren sehr komfortabel, die Sanitärräume rein, für ein Jugendgästehaus ein fantastisches Ambiente. Das müssen wir uns merken.
Um 9:00 sind wir wieder am Weg. Auch weiterhin mit so wenig Verkehr, dass viel mehr Zeit bleibt die wunderbare Gegend zu genießen. Im Rückblick wäre sogar noch Zeit gewesen, bis nach Osttirol vorzustoßen, auf der anderen Seite rettet uns die kürzere Runde vor Schneefall am Pass der Nockalm. Als wir den Pass queren gibt es sehr kalten Wind, frische 3°, aber es ist trocken. 1 Stunde nach unserer Querung fällt am Pass der erste Schnee. Zu diesem Zeitpunkt wärmen wir uns bereits in Innerkrems auf.
Das timing ist perfekt, denn so treffen wir auf Su und Anneliese, die von St. Michael zu uns stoßen. Kurz überlegen wir die Option nochmals die Nockberge zu kreuzen und via Turracher Höhe ins Murtal zu kommen, aber die Nachrichten über Schneefall am Pass lassen uns dann doch anders entscheiden.
So kommen wir, ungeplant, bereits sehr früh in Murau an. Sabine, Renate und Karin machen sich wieder auf den Rückweg nach Süd-Ost und der Rest von uns macht sich auf, Murau zu erkunden.
Nachdem wir die Altstadt, das Schloss und die Kirche besucht haben, versammeln wir uns zum Abendessen, das auch diesmal wieder exzellent ist. Die Auswahl der Hotels ist auch weiterhin gut.
Auch heute klingt der Abend wunderbar aus. Wir führen natürlich nur Benzingespräche, inkl. Mandarinen und Tastaturen. 🙂
Der nächste Tag beginnt wieder mit einem frühen Weckruf.
Da wir praktisch die einzigen Gäste im ganzen Hotel sind (hey, Hotels sind ja erst seit 2 Tagen wieder geöffnet) haben wir bereits am Vortag unsere Frühstückswünsche bekannt gegeben, damit nicht ein ganzes Buffet nur für uns aufgebaut werden muss.
Aber auch hier werden wir nicht enttäuscht, alles tip, top. Sogar das mittelharte Spezialei 😉
Um bereits 8:00 geht es wieder los, es ist noch frisch und so bleibt es bis über den Sölkpass.
Auch dort sind wir nahe am Schnee unterwegs und freuen uns, als wir wieder in das warme Ennstal hinunterfahren.
Dort trennen sich unsere Wege ein weiteres Mal. Anita schwenkt nach Westen und macht sich auf in das Motorrad Lärm geplagte Tirol. Doch das ist wohl eine andere Geschichte.
Wir entdecken im weiteren Verlauf einen alternativen Weg via Lassing und Selzthal, sowie ein wenig Schotterstrecke nach Admont.
Dort trennen wir uns auch von Eva, die nach Norden, nach Oberösterreich weiter fährt.
Für den Rest von geht es weiter nach Osten durch Gesäuse und die Wildalpen bis Mürzsteg, wo wir uns auch von Petra trennen, die nach Süden zurück fährt.
Der letzte Wima Rest ist dann noch via Niederalpl, Höllental, Pernitz, Hals in Richtung Wien unterwegs, aber trotz der recht langen Strecke und Stop in Admont kommt keine Stress auf und wir kommen alle unbeschadet zu Hause an.
Resumee: Schön war es, der WRWR Spirit muss unbedingt weiter gelebt werden und überhaupt sollten wir viel öfter unser Ding machen 😉
Wetter: 3°-24°, alle Varianten an Wetterkapriolen!
Strecke: 1180 km
Verkehr: wenig
Die Annahme ist beinahe richtig 😉
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Hoppla – ich begann bereits zu glauben, Mädchen wären die schlechteren Männer … so ein Glück … 😉
HA ! Auf diesen Bericht hab ich gewartet und er liest sich sehr positiv an – wenn ich mich recht erinnere, war das Wetter in Wien ja besch eiden zu dieser Zeit – und ich hab ein bißchen an die verweichlichten Mädchen gedacht, damals, was diese armen Kreaturen jetzt werden aushalten müssen… (nun, im angenehm heißen Kroatien und noch angenehmeren 22° Wassertemperatur liest es sich jedoch gar nicht mehr soo schlimm an ;-)) – mann sieht übrigens am Kuchenbuffet, daß keiner der stets etwas härteren Männer mit dabei war: wie kann frau bloß so zahlreich dieses überreiche Angebot ignorieren – oder war das am Ende gar der Anfang VOR der Erstürmung und es sind gar nicht bloß die restlichen Krümel ;-?