Der Morgen begrüßt uns mit Nebel und frischen Temperaturen, es wird daher fleißig gefrühstückt und die am Abend noch wetterbedingt korrigierte Route verteilt.
Wir vermeiden die hohe Tatra und bleiben möglichst tief, ohne auf Kurven zu verzichten.
Der Aufbruch zurück ins Tal startet ohne Komplikationen und wir kommen flott in Richtung Osten bis Podbrezova weiter. Dort biegen wir nach Norden um den Pass bei Certovica anzufahren.
Er ist zwar nur auf 1200m Seehöhe, aber unter den gegebenen Umständen ist das doch noch ein wenig zu hoch.
Daher ist, obwohl es der höchste Punkt unserer heutigen Fahrt, gerade ein Tiefpunkt erreicht.
Rote Nasen und blaue Finger fordern einen Stopp in der wärmenden Skihütte, um die steifen Lebensgeister wieder zu wecken.
Ein kleiner Rundgang um die Passhöhe zeigt noch viele Schneereste und in Eis eingekapselte kleine Palmkätzchen die den Frostgedanken gleich wieder verstärken.
Eine Stunde später geht es weiter, hinunter ins Tal, in Richtung Vychodna, wo sich das hohe Tatra Massiv eindrucksvoll zeigt, obwohl die Spitzen bereits in den Wolken stecken.
Vor Poprad geht es wieder in die Berge der niedrigen Tatra die wir bis kurz vor unserem, über viele Monate angestrebten, Ziel dem Spissky Hrad verlassen.
Am Weg dorthin gibt es die B 535 die als Straße entlang eines Berggrats wunderbare Kurven bietet, aber auf Grund des ungleichmäßigen Fahrbahnbelags so manche in der Gruppe vor richtige Herausforderungen stellt.
Bei der Anfahrt zum Hrad kommen wir auch an einer der zahlreichen Sinti Siedlungen vorbei, die es in der Slowakei immer wieder gibt. Es ist für uns nur schwer vorstellbar, dass diese Lebensweise bevorzugt ist,
Müllberge zwischen Häusern, spielenden Kindern, und Wäscheleinen vermitteln einen trostlosen Eindruck der für uns nur schwer begreifbar ist.
Nach der Umrundung des Felsen, parken wir uns am großen Parkplatz, am Fuß des beeindruckenden Felsen, und ein kleiner Teil von uns „klettert“ den steilen Aufstieg hinauf, um gerade noch rechtzeitig vor der Sperrstunde durch das große Tor hineinzuschlüpfen.
Da wir wirklich in allerletzter Minute die Burg betreten fällt zumindest der Eintritt in Höhe von 8€ für uns weg.
Wir laufen dann das Gelände möglichst rasch ab. Leider ist der obere Teil der Burg in Restaurierung und daher gesperrt, aber auch so ist die Anlage von den Dimensionen und vom Ausblick beeindruckend.
Hierher sollten wir unbedingt noch einmal mit mehr Zeit und Muße kommen.
Danach geht es mit uns bergab und in eine andere Zeit.
Am Parkplatz angekommen setzt sich die Truppe wieder in Bewegung und folgt den Straßen in Richtung Süden. Den sonnigen – denn wirklich, die Sonne hat es geschafft uns in Licht und Wärme zu tauchen – Weg nach Süden.
Mit wesentlich gestiegenen Lebensgeistern geht es daher die letzte Etappe in Richtung Kosice.
Kurz vor dem Ruzin Stausee stoßen wir auf ein Zeitphänomen, dass es in dieser Form anscheinend nur in dieser Region gibt. Gleich an zwei Baustellen hintereinander zeigen Timer den Countdown bis die Gegentakt Ampel auf grün schalten wird.
In welcher Zeitsynchronität sich diese Timer befinden ist nicht ganz klar. Ein wenig mitgerechnet dürfte die Zeit in dieser Region nur ca. 33% so schnell wie außerhalb vergehen. Eigentlich der richtige Ort, um in der Pension noch mindestens 66 Jahre zu erleben.
Für uns, quasi in Sichtweite unseres Quartiers, aber ist diese Zeitdehnung nur schwer auszuhalten
Wir stoppen daher relativ kurz danach am südlichsten Zipfel des Ruzin Stausees, um hier unser Tagesziel zu erreichen.
Die Zimmer sind spartanisch und teilweise gibt es auch noch mehrbeinige Gäste im Raum (Ameisen und Marienkäfer) , dafür ist die Lage am See und die Herzlichkeit der Vermieterinnen umso besser.
Da eine davon ca. 30 Jahre in Italien gelebt hat, gibt es für Diana die Gelegenheit eine Italienisch – Deutsch Übersetzerkette zu bilden und so steht der weiteren Abendplanung mit Essen nichts im Weg.
Das bietet auch die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang vom Quartier zum Nachbarhotel und damit eine gute Gelegenheit sich die Beine in der Abendsonne zu vertreten.
Zurück im Quartier sind viele bald eingeschlafen, werden jedoch von zwei, etwas später eintreffenden, lettischen (aber russisch sprechenden) Motorradfahrern unsanft geweckt.
Das es nicht ganz lautlos vor sich geht, wenn jemand sein Gepäck ins Zimmer bringt ist logisch, aber sich dabei lauthals zu streiten (klang zumindest so) und danach auch noch am Gang noch ewig weiter zu diskutieren war mehr als unhöflich.
Ohje … die Lettrussen haben euch vllt nicht wahrgenommen, wenn alles schlief. Möglich, daß ein er/klärendes Wort gereicht hätte…
Fein, daß die Umstände des Restes des Aufenthalts angenehm waren – besonders nach einem so frostigen Tag, den man sowieso nur halb genießen kann.