Ein frostiger Morgen und ein bewegter Tag – durch die Karpaten

Frühes Aufstehen (ca. 6 Uhr) ist angesagt – heute liegt ein langer Tag vor mir. Mein Ziel: möglichst schnell nach Bacau, um zu versuchen, Sonjas Motorrad wieder fahrtüchtig zu bekommen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Mit einem zügigen Tempo geht es in Richtung Nordosten, quer durch die Karpaten. Die Landschaft zeigt sich in aller Frühe von ihrer rauen und zugleich faszinierenden Seite. Entlang der Straßen ziehen dichte Wälder und kleine Dörfer vorbei, in denen der Rauch aus den Schornsteinen noch in der klaren Morgenluft hängt. Die Berge ragen wie Wächter in die Höhe, und die Serpentinen lassen immer wieder kurze Blicke in tiefe Täler zu.

Die Kälte in diesem Abschnitt ist beißend, fast frostig, aber die aufgehende Sonne verleiht der Umgebung einen Hauch von Magie. Ihr Licht spielt mit den Konturen der Hügel und Straßen, sodass hinter jeder Biegung neue Überraschungen lauern – manchmal ein plötzlicher Schatten, manchmal ein funkelnder Tautropfen auf den Gräsern.

Ein kurzer Stopp in Toplița an einer Tankstelle bringt Klarheit in die Situation: Sonjas Bike wird fix mit dem ÖAMTC zurück nach Österreich geschickt. Sie selbst tritt die Heimreise mit dem Zug nach Bukarest an, um von dort aus den Flieger zurück nach Österreich zu nehmen.
Für mich heißt das: umdisponieren. Sabine und Elfi, die bei Sonja geblieben sind, machen sich nun auf den Weg, um mir entgegenzufahren. Wir vereinbaren Gheorgheni als Treffpunkt – so können die beiden noch den beeindruckenden Bicaz-Canyon durchqueren, während ich etwas Ruhe finde.

Nach etwa 40 Minuten erreiche ich Gheorgheni und lasse mich auf dem Hauptplatz nieder. Der Ort wirkt ruhig und charmant, eingerahmt von sanften Hügeln und den bewaldeten Ausläufern der Karpaten. Im Schatten der Parkbäume genieße ich die Pause und besorge mir aus einem kleinen Geschäft ein Schulheft und einen Stift, um endlich mein Tagebuch der letzten Tage aufzufrischen.

Seite um Seite füllt sich mein Heft mit Erinnerungen – Begegnungen, Eindrücke, Gedanken. Zwischendurch kaufe ich mir Getränke im nahegelegenen Supermarkt und versuche, die wiederholten Annäherungen mehrerer Bettler höflich, aber bestimmt abzuwehren. In der Zwischenzeit geht im Camp das tägliche Leben weiter. Nach etwa drei Stunden und 14 dicht beschriebenen Seiten tauchen Sabine und Elfi auf.

Gemeinsam brechen wir auf. Die Rückfahrt verläuft entspannt – diesmal bei hochsommerlicher Hitze. Wir nehmen uns Zeit für Pausen, um die Ruhe der Umgebung zu genießen und ausreichend zu trinken. Gegen 16:30 erreichen wir unser Ziel in Saulia.

Nach dem Einführen der Beiden in den Check-in und dem Beziehen der Zimmer lasse ich den Abend ruhig ausklingen und genieße den Sonnenuntergang vorm Zelt. Es gibt noch ein Lagerfeuer und eine Disco, doch für mich ist der Tag beendet. Ich falle früh ins Bett und gönne mir die wohlverdiente Erholung.

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