Es war einmal vor langer, langer Zeit, die Idee eine Saisonstart Ausfahrt zu machen.
Wie auch sonst immer, wenn die WIMA Runde zusammentrifft, gab es auch diesmal viele unterschiedliche Ansichten, so auch hier.
Wann beginnt den die Saison? Die einen plädierten für März, andere für Mai, manch Andere rümpfte nur die Nase und meinte: “Ich fahr durch”, so sprach die Präsidentin ein Machtwort und das erste Mai Wochenende wurde erwählt den erlauchten Saisonstart zu bilden.
Gesagt getan, schon ein Monat später war es klar, der Termin wird nicht halten. Nicht, dass es am Motorrad fehlen würde, oder an der Temperatur, nein, berufliche Termine waren es, die die Ausfahrt zu diesem Termin unmöglich machten. So begann die Diskussion von Neuen. Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann……. *schnipp*
Gott sei Dank bin ich aus diesem “Alptraum” rechtzeitig aufgewacht 😉
Wir plaudern und diskutieren viel im Rahmen der WIMA Runden, aber bei Ausfahrten verstehen wir keinen Spass und so war auch schnell ein Ersatztermin gefunden. Das erste Juni Wochenende, gesagt, getan:
5 fröhliche Teilnehmerinnen meldeten sich für die Tour an, die Ziele und das Motto waren ungefähr so vorgegeben: Wein, Weib und Gesang -> Damit war klar:
- Südsteirische Weinstraße
- Eine reine Frauenausfahrt
- Viele Kurven, viel Sonne, viel Spass
also perfekte Planungsgrundlagen!
Nach kurzem Überlegen wurde folgende Route präsentiert und auch bis auf kleine Korrekturen so akzeptiert:
<- Nach Süden und nach Norden ->
Der geplante Weg war mit ca. 400km nicht allzu weit, aber ein früher Aufbruch war nötig, wenn wir den Tag in vollen Zügen genießen wollten.
Oh, gab das ein Wehklagen im ganzen Land *schnipp* , wir standen halt einfach ein wenig früher auf. 😉
So trafen wir uns an einer günstigen Ausgansposition im Süden von Wien, um unsere lange Fahrt anzutreten.
Alle waren Sie pünktlich da, alle in bester Stimmung, und fach”männisch” wurde die neue Duke in unserer Mitte begutachtet.
Die Sonne zeigte schon ihre Macht zu morgendlicher (9 Uhr) Stunde und so starteten wir die Motoren, and Ladies, lets ride!
Zuerst führte uns die Route entlang der Weinberge von Gumpoldskirchen (Motto!), und dann bogen wir in Richtung Semmering in die Voralpen ein.
Ein kurzer Tankstop vor Pernitz musste sein, um uns auf die nächsten Berge vorzubereiten
Die ersten Kurven und Kilometer lagen schon hinter uns, als wir schlußendlich in Gloggnitz ankamen.
Was dann passierte wollt Ihr wissen?
Der Himmel öffnete sich und von oben herunter kam WASSER!! *schnipp*
Nicht nur Tropfen, Wasser. Gerade rechtzeitig gab es eine Tankstelle, in deren Schutz wir in die Regenmonturen schlüpften. Fast wie die 5 Zwerge *schnipp* schauten wir aus in unseren bunten Mont(o)uren und so trauten wir uns in den schrecklichen Regen und fuhren in das Gebiet zwischen Semmering und Wechsel hinein.
Das Wasser probierte uns nicht nur einmal von der Straße zu spülen, doch tapfer und unerschrocken fuhren unsere Heldinnen *schnipp* weiter.
Bei Birkfeld ließ der Regen doch endlich ein wenig nach und wir beschlossen uns, halbtrocken, in einen Gasthof zu begeben.
Nach einem “kärglichen” Mahl, wollten unsere Prinzessinnen vorerst gar nicht wieder auf diese feuchte, gar grausliche Reise *schnipp* gehen, doch noch viele Kilometer und Berge und, besonders wichtig: Kurven!, lagen noch vor uns und so setzten wir bei verminderten Regen die Fahrt fort.
Wir querten bei Deutschfeistritz das Murtal, um gleich wieder in den Bergen zu verschwinden. Und sie wurden nicht mehr gesehen…. *schnipp*
Aber nein, der Regen wütet nochmal stärker als zuvor, doch auch kleine Wunder konnten wir bei unserer Fahrt erleben.
Mitten auf einem Bergerl, mit einer Kirche (St. Pankrazen), da gab es eine Hochzeitsgesellschaft, die mitten in der strahlenden Sonne feierte. Doch kaum verließen wir die Aura des Heiligen Pangrazen, fiel der Regen gleich wieder auf uns herab, aber doch milde gestimmt, vielleicht dafür, das wir die Feier nicht mit dröhnenden Motoren gestört hatten? Wer weiss?
Schon bald hörte der Regen ganz auf und die Landschaft zeigte sich in einer wunderbaren Pracht, das Gestüt von Piber lud zu einer kurzen Rast ein, und so machten wir wieder halt um die Aussicht zu genießen und Flüssigkeit zu tanken.
Wir waren ein wenig unschlüssig, ob wir unsere Regenmontur einpacken sollten, beschlossen aber auf Grund der rundum Wetterlage, trotz der aktuellen Sonne, einfach so weiterzufahren. Und wir wurden nicht enttäuscht. 😉
Die nun folgenden Kilometer über die Pack waren ein wunderbarer Ritt durch Kurven, bergauf und bergab, es war eine richtige Lust sich ein wenig hetzen zu lassen, und der böse Sheriff, der in seiner Burg hoch oben am Berg residierte *schnipp* hatte das Pech, mit der Raderpistole gerade in die andere Richtung geschaut zu haben. Dabei klimperten doch unsere Motoren laut genug?
Voller Überschwang ging es weiter, nun schon in Kärnten angelangt, Richtung Frantschach und von dort wieder den Berg hinauf nach Deutschlandsberg.
Wir dachten an Almen, an Kühe, vielleicht ein paar verlassene Sessellifte, woran wir nicht dachten war:
Hagel, Nebel, Starkregen… 9 Grad Temperatur. Nur gut, dass wir in Birkfeld noch scherzend gemeint hatten: “Ausser Hagel sind wir eigentlich schon bei jedem Wetter gefahren“. So spielte ein kleines Lächeln und ein bejahendes Nicken einfach Hagel, Regen und Kälte weg, denn innerlich mussten wir wohl alle LACHEN!
Nach diesen eisigen Kilometern, mit Schneeresten links und rechts der Fahrbahn, kamen wir auch bald in Deutschlandsberg an. Und siehe da, es hörte auch zum Regnen auf und die Sonne zeigte sich wieder hinter den Wolken hervorblitzend.
Bei nun sonnigem Wetter kürzten wir dann aber doch die letzte Ettappe unserer Südtour ab und fuhren in unser Quartier in Krast, das Gasthaus und Restaurant Moosmann war unser Ziel.
Da der Gasthof auf einer Anhöhe vor Arnfels liegt ist er nicht zu übersehen, was aber leicht zu übersehen ist die Zufahrt zum Haus von der Bundestraße. Ich vertraute dem Navi die letzten 200m Zufahrt daher an und prompt gerieten wir in eine “Falle” . An einem abschüssigen Weg, gerade ein Auto breit, und in Sichtweite des Gasthofs, dort gab es eine künstliche Engstelle, die wohl den Fahrzeug Verkehr einschränken sollte. Normalerweise mit Motorrad ja kein Problem, aber mit Seitenkoffern? Oi,oi,oi.
Bergab stehend, umkehren fast unmöglich., beschloss ich meine Seitenkoffer zu demontieren und so die Lücke zu überwinden. Gesagt getan, das klappte auch recht gut und die restlichen Meter zum Gasthof waren daher einfach erreicht. Was ich am Anfang gar nicht bemerkte war, das ja auch die zweite Versys mit Seitenkoffer unterwegs war und die Fahrerin mein Manöver gar nicht mitbekommen hatte und nun annahm, das geht sich ja doch aus! 😉
Als Sie nun so zwischen den Stangen hängen blieb mussten wir mit vereinten Kräften zuerst die Versys ein Stück bergauf schieben, bevor wir die Koffer abnehmen konnten, danach war es natürlich auch hier ein Klacks. Das war dann wohl der krönende Abschluss.
Müde waren wir wohl alle nach diesem anstrengenden Ritt durch Sturm und Wind *schnipp*
Trotzdem gönnten wir uns noch ein köstliches Mahl, liebevoll vom Chef (einem passionierten Motorradfahrer) zubereitet und serviert.
Mit einer wunderbaren Aussicht auf die Strecke des nächsten Tages ging es dann zu Bett.
Vielleicht habt Ihr Euch ja über die bunten Farben auf den Streckenabschnitten gewundert (diese lassen sich, so wie die Bilder, durch Klick vergrößern) , ich verrate nur so viel:
Es sind keine Geschwindigkeits-, Höhen-, oder Richtungsindikatoren, spiegeln sich aber in der Erzählung trotzdem sehr gut wieder. 😉
Wer’s errät, der bekommt einen Goldesel, hmm Tischlein deck dich, hmm oder doch einen Knüppel aus dem Sack? *schnipp*
7. Juni
Frühstück um 8:00, auf der Terasse, mit wunderbaren Ausblick auf Arnfels und die Hügel nach Slowenien und Richtung Weinstraße.
Was gibt es feineres als bei Sonnenschein auf einer Terasse zu frühstücken? Ein wunderbares Buffet ist hergerichtet, die Auswahl riesig, die Schmankerln haben lokales Kolorit. Steirische Maki, muss frau einmal probiert haben, aber auch eine Kürbis-Orangen Marmelade, einfach köstlich! 🙂
Releativ pünktlich trudeln alle Mädls zum Frühstück ein, nach ein paar Häferln Kaffee sind auch die Lebensgeister wieder voll da.
Dem Buffet wird rege Zuspruch gegönnt. Ich denke, nach diesem frühen Brunch fällt wohl das Mittagessen aus.
Schon eine 1/2 Stunde später treffen wir uns mit den gepackten Koffern bei unseren Maschinen, holen diese aus der Garage und bereiten uns auf die Abfahrt vor.
Die angenehm warme Luft genießend fahren wir zügig bis nach Leutschach, um dort, getreu dem Motto der Tour in die Südsteirische Weinstraße einzubiegen.
Durch malerische Wege (Straßen wäre fast übertrieben), an großen Weingütern und Hügeln, voll mit Weingärten, fahren wir entlang der Grenze bergauf und bergab, eine Kurve folgt auf die nächste. Als Autofahrer kann man wohl auf Grund möglichen Gegenverkehrs nicht so unbeschwert fahren, aber mit dem Motorrad ist es eine wahre Lust.
Natürlich bleiben wir auch stehen, um das Panorama in Ruhe zu genießen. Der Blick in das Land hinein (in diesem Fall Slowenien) ist dank des Regens vom Vortag ungetrübt.
Weiter geht es entlang der Grenze, ab und zu stoßen wir auf einen Trupp Bundesheer Soldaten, die hier im Grenzeinsatz ihren Dienst tun, Zaun sehen wir aber selbst in der Nähe von Spielfeld nicht. Flüchtlinge aber auch nicht.
Ab Spielfeld durchfahren wir das Grazer Becken, was gibt es dazu zu sagen? _________________________________
Nix, einfach flach wie eine Flunder und daher nur als vorübergehendes Übel zu betrachten.
Erst ab Bad Radkersburg wird die Strecke wieder lebhafter und auch bewaldet, was wir zu einem Stopp im leichten Schatten nutzen. Der morgendliche Kaffee hat seine Pflicht erfüllt, wir tanken aber Wasser nach, denn die Aussicht auf die (Achtung: Motto!) Südburgenländische Weinstraße in der Sonne macht Lust auf mehr.
Auch hier wechseln sich pitoreske Dörfer inmitten einer Hügellandschaft mit Weingärten ab. Touristisch so stark entwickelt wie der steirische Pedant dürfte es aber hier noch nicht so sein, vielleicht ein Geheimtip?
Auch hier suchen wir die kleinen Wege und nutzen eine jede verfügbare Kurve, um die Reifen auf ihre Belastbarkeit zu testen. Der gestrige Regen hat uns ja so manches mal um die vollständige Kurvenfreude gebracht :-/ , obwohl im Laufe der Fahrt, mit gestiegenem Vertrauen in die Straße und die Reifen, die Hemmschwelle immer weiter nach unten gerückt ist 😉
Nach einer Weile fahren wir in das Tal der Raab hinunter und dort zeigen sich zum ersten Mal wieder dunkle Wolken am Horizont, die von Ungarn her kommen. Da und dort sind noch freie Wolkenfelder zu sehen, daher hoffen wir das Beste und fahren weiter, aber leider erwischt uns in Jennersdorf der erste Regen. Also stehen bleiben und die Regenmontur anziehen. Mittlerweile schon eine Routineübung, die keine 5 Minuten dauert. Praktischerweise hat die ausladende Busstation eine Bank unter einer großen Kastanie, die uns für diese Prozedere perfekt vom Wetter abschirmt.
Kaum haben wir den Ort verlassen bricht wieder eine wahre Sinnflut über uns herein, die sehr heftig, aber Gott sei Dank, auch relativ kurz anhält. Ab Heiligenkreuz lässt der Regen nach, und ab Güssing (mit der pitoresken Ruine am Hügel, ähnlich prominent wie die Ansicht der Riegersburg) scheint auch wieder die Sonne zwischen den Wolken durch.
Entlang der Grenze fahren wir weiter nach Norden, schöne (schnelle) runde Kurven lockern das sanfte Hügelland perfekt ab, kurze simple Regenfälle mindern den Spass mittlerweile überhaupt nicht.
So erreichen wir Rechnitz, zu Fuße des Gschriebnstein, wo wir einen Tankstop einlegen, Flüssigkeiten austauschen und uns auf die nächste Ettappe vorbereiten, in dem wir Bewegungs hinderliches Regengewand ablegen.
Einfach damit wir uns ungestört der nun folgenden Strecke widmen können.
Und, obwohl der höchste Berg des Burgenlands “nur” ca. 860m hoch ist, ist die Auf- und, besonders die Abfahrt mit dem Motorrad ein wahrer Leckerbissen. Die 80km/h Beschränkung spielt fast keine Rolle. Damit ist wenigstens eine optimale Kurvengeschwindigkeit vorgegeben. 😉
Viel zu schnell ist diese Kurvenstrecke auch wieder zu Ende, aber ein wichtiges Ziel wartet schon auf uns in Lockenhaus. Die Burg? Das Ritteressen? Köszeg (Güns) mit dem malerischen Altstadt Kern?
Ach, weit gefehlt, es sind die einfachen irdischen Dinge die uns erfreuen.
Ein kleiner Motorrad Parkplatz perfekt bei der Einfahrt in den Hauptplatz, in Sicht auf die Konditorei bzw. den Eissalon positioniert, verhindert jedes weiterfahren.
Und wir sind nicht die einzigen Motorradfahrer vor Ort.
Dieser Ort ist ein Treffpunkt für Motorradfahrer aus Ungarn, dem Burgenland , NÖ, Wien und der Steiermark.
Eigentlich hätte ich vorgehabt meinen (zukünftigen) Hund in Köszeg kurz zu besuchen. Aber der Aufenthalt ist nur relativ kurz, denn es zeigen sich die ersten Wolken wieder in Richtung unserer Weiterfahrt.
So brechen wir relativ schnell wieder auf und fahren in Richtung Kirchschlag weiter .
Schon hinter dem nächsten Hügel bricht wieder die nasse Hölle über uns herein, und auch diesmal wieder sehr kurzfristig. So nutzen wir das Vordach einer Aufbahrungshalle als Schutz während des Umkleidens, und, obwohl wir schon recht flott beim Umziehen sind, ebbt der Regen bereits wieder leicht ab, als wir wieder weiter fahren.
Ab Kirchschlag ist der Regen wieder zu Ende, so können wir unsere Fahrt entlang der Hügelkette ungestört fortsetzen.
In allen Richtungen gibt es ein wunderschöner Ausblick über die Gegend, und die Straßen sind (wohl dank EU Gelder) selbst in dieser verlassenen Gegend wunderbar gut asphaltiert, was die Kurvenfahrt wieder zum Erlebnis macht.
Viel zu schnell kommen wir in Forchtenstein an. Die Geschwindigkeitsbeschränkung entlang der Kehren ist vernünftig gewählt und damit wird die Abfahrt hinunter, Richtung Mattersburg, eine interessante Erfahrung.
Jetzt kommt wieder ein etwas faderer Teil hinüber nach Eisenstadt, wo wir uns bei einem letzten Stop schon verabschieden, da wir bei der Rückkehr nach Wien sicherlich im Rückreiseverkehr auseinander gerissen werden.
Wir fahren Richtung Stotzing über das Leitha “Hügerl” , das ebenfalls sehr schön ausgebaut ist, der Autoverkehr dort sollte aber verboten werden 😉
2009 wurde diese Strecke, neben dem Gschriebnstein zu einer der gefährlichsten Motorradstrecken in Österreich “gekürt” .
Seltsam, ich bin der Meinung nicht das Motorrad ist schuld, sondern der Fahrer, der einfach seine Grenzen nicht kennt und ohne Reserven unterwegs ist.
Aber das ist halt meine Philosophie, und deshalb besuche ich auch regelmäßig Trainings, um einfach für verschiedene Situationen besser vorbereitet zu sein.
So, back to the topic:
Nach Stotzing ging es in einem Zug via Ebreichsdorf, Laxenburg, Wr. Neudorf nach Wien. Dort verloren wir uns tatsächlich im Verkehrsstau aus den Augen. Der Abschied ist aber nicht so schmerzhaft, denn schon am Dienstag, findet unser monatlicher Stammtisch statt. 🙂
Damit wäre diese Geschichte und dieser wunderbare zweitägige Ausflug schon wieder zu Ende.
Schön war es, es hat so viel Spass gemacht und selbst der Test der Regenkleidung war positiv. 🙂